Der seit gestern inaugurierte 44. amerikanische Präsident Barack Obama hat sich – neben viel anderem – zum Ziel gesetzt, zur Ankurbelung der darnieder liegenden Wirtschaft die Infrastruktur der USA zu erneuern. Auch wenn er dabei nicht primär an das Eisenbahnnetz denkt, sondern vielmehr Schulen und Krankenhäuser modernisieren, die Breitband-Internet-Verkabelung ausbauen und öffentliche Gebäude energiesparend einrichten will: Obiges Bild der Plattform der „Metra Electric“ in Chicago zeigt den Infrastrukturbedarf der USA meines Erachtens deutlich auf.
Oder hätten Sie mir etwa nicht geglaubt, wenn ich geschrieben hätte, die obige Aufnahme würde nicht aus Chicago, sondern aus einem Entwicklungsland in Asien stammen?
Ich wage es zu bezweifeln. Und dabei hatte ich die Foto nicht einmal an einer weit abgelegenen Stelle in Chicago aufgenommen, sondern an der Roosevelt Road, wenige Hundert Meter entfernt vom Grant Park, wo Barack Obama später am 4. November 2008 seinen grossen Sieg feiern sollte.
Aber sehen wir die ganze Sache positiv: Immerhin ist es eine Metra Electric – und keine Dampfeisenbahn auf Kohle- oder Mineralölbasis.
22. Januar 2009 um 07:09 |
Wer soll die Verbesserungen der Infrastruktur bezahlen?
Überschuldung durch noch mehr Schulden zu kurieren – so wie man es momentan versucht – kann nicht funktionieren … übrigens auch in der Schweiz nicht, wo man gerne auf die Probleme in den USA hinweist, die eigenen aber in der Öffentlichkeit weitgehend ignoriert. Ich kann nur hoffen, dass im Hintergrund an Plänen für den Notfall gearbeitet wird, beispielsweise zur ordentlichen Abwicklung der UBS.
13. Februar 2009 um 00:18 |
Keine Angst, mds: Ich bin kein Anhänger grosser Konjunkturpakete und gehe mit dir einig, dass eine weitere Verschuldung für die USA mittel- und längerfristig kein Weg sein kann. Denn wie Gary Becker und Kevin Murphy in ihrem Kommentar „There’s No Stimulus Free Lunch“ im Wall Street vom 10. Februar 2009 richtig festhalten:
Aber wenn Barack Obama die Wirtschaft schon mit zusätzlichem Staatskonsum stützen will, dann zählen Investitionen in die Infrastruktur aus meiner Sicht noch zu den vernünftigsten Ausgaben, da sie längerfristig positive Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung entfalten können.
Ich bin froh, dass Schweizer Regierung und Parlament in der gegenwärtigen Krise bislang zumindest einigermassen mit Konjunkturprogrammen zurückhalten. Gebhard Kirchgässner hat in einem sehr lesenswerten (aber offensichtlich online nicht zugänglichen?) Kommentar in der NZZ am Sonntag vom 8. Februar 2009 die Untauglichkeit vieler Vorschläge sehr schön aufgezeigt (z.B. käme die Einführung einer Verschrottungsprämie für alte Autos einer Subventionierung der ausländischen Autoindustrien gleich). Er sieht dabei (meines Erachtens zu Recht) die Verlängerung der Kurzarbeit als „die vielleicht wichtigste Massnahme. Sie geht in die richtige Richtung, da sie für Unternehmen, die im Prinzip gesund, von der derzeitigen Krise aber hart betroffen sind, die Chance des Überlebens erhöht.“
Seiner grundsätzlichen Forderung nach Zurückhaltung schliesse ich mich an: